Veränderungen.

Veränderungen.

Meine Stimmung zur Zeit ist recht eigenartig. Mal bin ich richtig gut drauf, dann wieder niedergeschlagen. Nichts außergewöhnliches. Den meisten Menschen ergeht es so. An vielen Tagen in dieser für mich so sonderbaren Zeit aber bestimmt eine Mischung aus beidem mein Leben. Ich kann es nicht richtig beschreiben. Es ist ein sonderbares Gefühl. Vielleicht ist es die Euphorie und Freude auf etwas Neuem, gleichzeitig gepaart mit Ängsten und Sorgen.
Eine Zeit der Wandlung kommt wieder auf mich zu. Und wie sollte es anders sein, genau dann, wenn ich Pläne für meine Zukunft habe. Keine konkreten Pläne, aber Vorstellungen. Vorstellungen, die mir so gut gefallen, dass ich an ihnen festhalten möchte. Schaffe ich das jetzt wirklich noch? Oder zerschlägt sich wieder alles, verblasst wie ein Traum nach dem Aufwachen? Ich weiß es nicht. Ich wüsste es so gerne.

– Es ist schwierig seine Gedanken in Worte zu fassen. –

Ich hatte vor auf das Abendgymnasium zu gehen und mein Abitur nachzuholen. Schreiben wollte ich. Das Deutsche Literaturinstitut in Leipzig war mein Ziel und vom Schreiben zu leben. Ich wusste vorher, dass der Weg nicht leicht sein würde. Hindernisse erschwerten mir zeitlebens meinen Weg. Über viele stolperte ich, aber die meisten habe ich doch überwunden. Auch der Weg zur ersten Etappe, dem Abendgymnasium, war hindernissreich. Bangen um die Aufnahme und um die Anerkennung meines Schulabschlusses. Kleine Hindernisse, zugegeben, aber Hindernisse. Gemeistert habe ich sie und bin stolz darauf. Zu oft schon habe ich in meinem Leben aufgegeben. Diesmal wollte ich nicht aufgeben, durchziehen hieß die Parole. Eine Parole, die ich schon oft ausgegeben habe und doch nie richtig verfolgte. Diesmal sollte es anders sein.

– Meine Katze rief mich gerade. Unterbrach mich in meinen Gedanken. Wieder ein Gedanke, der vor dem Ende ins Nichts verschwindet, oder gänzlich ungedacht bleibt. So ergeht es mir zur Zeit häufiger. –

Wo war ich stehen geblieben. Ach ja. „Diesmal sollte es anders sein.“ Hatte ich daran wirklich geglaubt, oder war es nur ein Wunschtraum von mir? Ich glaubte daran. Fest und ohne Zweifel und ich glaube immer noch daran, so rede ich es mir wenigstens ein. Freischaffend sein, frei und ohne Zwang zu Arbeiten war mein, nein ist mein Traum. Ich bin kein Mensch, der sich gerne vorschreiben lässt wie, wann und wo er zu arbeiten hat. Ich hasse das. Ich habe nichts gegen Arbeit. Ich arbeite sogar recht gerne. Nur möchte ich dies unter meinen Bedingungen tun. Bedingungen, die ich selbst bestimmen kann, ohne Zwang und Vorschriften. Viel verlangt in der heutigen Zeit.
Es kommt immer anders als man denkt, heißt es. Erwartungen erfüllen sich selten so, wie man es sich vorstellt. Schade eigentlich. Ab und zu wäre es doch mal erfrischend. Aber wenn ich es mir recht überlege, wäre mein Leben dann auch ganz schön langweilig. Langeweile. Ich hasse Langeweile.
Mein Leben wird sich wieder ändern. Eine neue Stadt, ein neuer Anfang. Richtig wurzeln schlagen konnte ich bisher noch nirgends. Vielleicht soll es einfach nicht sein. Bin ich ein „Deutschlandbummler“, den es nie lange an einem Ort hält? So wie es bisher aussieht lautet die Antwort darauf eindeutig – ja. Oft bin ich schon umgezogen, und wenn es auch in der selben Stadt war, von einer Wohnung zur anderen. Von einem Bezirk in den anderen. Vielleicht brauche ich die Veränderung um mich wohlzufühlen, um mit mir zufrieden zu sein.
Diesmal kommt der Impuls des Weiterzugs aber nicht von mir. Ich hatte nicht daran gedacht von hier wegzuziehen. Der Wunsch kam nie in mir auf. Ist das ein Zeichen, dass ich heimisch geworden bin? Ich glaube nicht. Ich freue mich auf die Veränderung. Das Kribbeln hat mich wieder gepackt. Die Neugier auf was Neuem. Neue Lebenslust?
Der Impuls kam von Christin. Vielleicht habe ich sie angesteckt. Ich glaube es aber nicht. Der Rastlose bin ich, auch wenn es Phasen in meinem Leben gibt, in dem es so scheint, dass ich zur Ruhe gekommen bin. Aber ich weiß, dass diese Phasen vergehen und ich wieder unruhig werde. Ich wäre so oder so weiter gezogen. Später, aber doch sicher. Es ist schön, dass ich diesmal nicht alleine weiter ziehe.

– Wieder eine Unterbrechung. ICQ meldet sich.-

Zu zweit weiter zu ziehen ist eine neue Erfahrung für mich. Ich bin gespannt darauf. Ich liebe neue Erfahrungen. Die machen das Leben interessant. Und doch frage ich mich, ob ich irgendwann ans Ziel komme – wo mein Weg endet. Der Weg ist das Ziel, sagen weise Leute. Ich bin nicht dieser Meinung. Ich teile sie in keinster weise. Ich möchte ein Ziel haben, auch wenn ich nichts darüber weiß. Vielleicht ändert sich meine Einstellung im Laufe meines Lebens. Wer weiß das schon.

Auf jeden Fall werde ich meine Träume erst einmal beiseite schieben müssen. In die Zukunft verlagern. Das hört sich besser an. Ich gebe sie nicht auf. Das werde ich hoffentlich nie. Aber der finanzielle Zwang treibt mich zum Aufschub. Treibt mich in ein Leben, welches ich eigentlich so nicht will. Ich so nie gewollt habe.
Der Rückschritt in meinen Vorstellungen macht mir zugegeben Angst und ich sorge mich, aber es wird nicht für immer so sein. Davon bin ich überzeugt. Ich werde meinen Weg wieder aufnehmen. Ihn wieder so beschreiten, wie ich es für richtig erachte. Ich gebe nicht auf. Auch in der neuen Stadt wird es eine Abendschule geben. Und auch in der neuen Stadt kann ich weiter an meinen Geschichte schreiben. Das Leben mag zwar kurz sein, doch ich glaube, es ist lang genug, um seine Träume zu verwirklichen.

Die neue Zeit kann kommen.

3 Gedanken zu „Veränderungen.“

  1. Halt auf jeden Fall an deinen Träumen fest. Ich glaube auch, daß man viele davon im Leben erfüllen kann und das ist immer wieder schön.
    Das mit dem Leben, welches man so nicht führen will, das verstehe ich ziemlich gut, auch wenn es bei mir nicht das finanzielle ist, das die Lage so kompliziert macht.
    Aber man entwickelt sich ja weiter und irgendwann werden wir hoffentlich alle feststellen, daß wir es an sich doch ganz gut gemacht haben im Leben.

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