Seit gestern 11:41:47 Uhr bekomme ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Aber von vorn!
In der Nacht von Samstag zu Sonntag habe ich zwar gut geschlafen, aber geträumt das ich mit Wolfgang den Halbmarathon laufe. Natürlich hat nichts geklappt und so stand ich um 06:00Uhr mit einem flauen Gefühl auf. Ich war schon ewig nicht mehr so nervös und kribbelig. Am liebsten hätte ich gekniffen, aber dann wäre alles umsonst gewesen. 3 Monate Training, viele Liter Schweiß… Also frühstückte ich in Ruhe mit Stephan und machte mich gegen 07:30 Uhr langsam auf den Weg. Es war noch recht kühl, aber es war abzusehen das es ein schöner Tag wird. Auf dem Weg sammelten wir Steffi ein, die mindestens genauso aufgeregt war. So war es recht ruhig im Auto. Nur Stephan war ganz locker.
In Wieck angekommen wurde mir noch mulmiger. Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen, unterhielt mich mit den anderen und lief mich dann mit Birk ein. Das Birk mein Schlüssel zum Erfolg wurde, war mir dort noch nicht klar.
Wenig später machte mich mit ihm auf den Weg zum Start und so langsam ergriff mich Panik. Mir ging die Muffe. Nachdem der Startschuss fiel und wir losliefen war aber alles vergessen und ich konzentrierte mich auf das Tempo. Da wir recht weit vorne waren, kamen wir auch ganz gut in Tritt. Fast schon zu gut, aber ich wollte es einfach versuchen. Wer nicht wagt…
Bis zum ersten Getränkestand kurz nach Kilometer 5 lief alles wie geschmiert. Ab Kilometer 7 merkte ich wie schwer es ist konstant so schnell zu laufen und ich war froh das ich Birk als Hasen bei mir hatte. Jeden Getränkestand nutze ich um etwas zu trinken und um etwas runter zu kommen. Ich verfluchte den langen Waldabschnitt und biss mich an Birks Waden fest. Bis zum Verpflegungspunkt kurz vor Born (km 16) war auch alles ganz gut zu ertragen, aber mir war schon klar das der Nullpunkt auf mich wartet. Und zwar nicht mehr lange!!! Kurz nach Born fing ich an Birk vollzumuffeln, aber er meinte ich soll durchhalten und einfach weiter laufen. Es war ja nicht mehr weit. Haha, für mich waren es noch Welten. Er ertrug mein Gezicke bravourös und blieb bei mir! Die Kilometer zogen sich wie Kaugummi und ich hätte heulen können. Dieser blöde Abschnitt auf dem Deich wollte nicht enden und das mein Hase meinte er sieht das Kilometerschild 20 munterte mich auch nicht auf. Normal kommen dann die Glücksgefühle und man schwebt die letzten 1.000 Meter, aber ich wusste nicht wie ich das noch schaffen sollte. So kroch ich Meter um Meter dem Ziel entgegen. Ca. 200 Meter vor dem Zielstrich versuchte ich dann aber die Schmerzen zu ignorieren, bemerkte sogar Grit die Fotos machte (nein ich will es gar nicht sehen) und freute mich wie blöde das der Moderator mich mit Namen begrüßte. Im Ziel habe ich meinen Pacemaker ganz doll gedrückt, denn ihm habe ich die Bombenzeit von 01:41:47h zu verdanken. Wahrscheinlich wäre ich sonst knapp unter 01:45:00h gelaufen, aber niiiiieeeemals so schnell. Ich hätte alles und jeden knutschen können *freufreufreu*. Aber vorher flösste ich mir ganz viel Wasser ein und versuchte meine Beine wieder zu fühlen. Zeitweise dachte ich da ist nix mehr. Also ging ich langsam zu Grit und war erstaunt das die anderen auch schon einliefen. Nicht nur ich hatte einen guten Tag. Auch die anderen liefen tolle Zeiten und alle können stolz auf sich sein!!!! Leider musste unsere Ines aufgeben, aber das bekommen wir auch noch hin. Stephan ist tolle 02:10:06h gelaufen. Er war so fertig das er sich im Ziel nicht so richtig freuen konnte, aber die Lebensgeister waren schnell wieder da.
Als ich mir die Ergebnislisten anschaute, freute ich mich über den ersten Platz in meiner Altersklasse und noch viel mehr über den achten aller Frauen. Unter den ersten zehn ist einfach nur toll!!! Problem an der Sache war, dass ich für die Siegerehrung der Altersklasse auf den Strohballen (Siegertreppchen) klettern musste. Ich überlegte wie ich dort hochkommen sollte. Raufrollen? Kriechen? Kran bestellen? War zum Glück alles nicht notwendig und so konnte ich zufrieden nach Hause fahren.
Heute tun mir die Oberschenkel weh und an Laufen ist nicht zu denken. Den Kompressionssocken sei Dank sind die Waden wenigstens ruhig. Und heute früh habe ich mich übrigens gleich für den Halben in Rostock angemeldet ;
Jo, in einem Jahr habe ich mich im Halbmarathon um gute 14 Minuten verbessert. Könnte so weiter gehen…
Meine Güte, du bist ja richtig schnell geworden. Oder irre ich mich da? 01:41 – Respekt und herzlichen Glückwunsch!
@Nagetier:Reserven habe ich nicht versteckt. Habe ja kräftig trainiert und das hat sich gelohnt!!! Und das mit der Kopfsache stimmt absolut.
@Brigitte:Ach da gibt es doch noch so viele schnelle Läufer. Die Ziele werden mir nicht so schnell ausgehen!
Meine allerherzlichsten Glückwünsche – Du bist und bleibst die BESTE – Hochachtung vor Deinen letzten Leistungen – wen willst Du blos noch schlagen? 🙂
Glückwunsch und Hut ab. Wo hast Du die Reserven denn die ganze Zeit versteckt gehabt. Ein neuer Stern ist am HM-Himmel in Rostock aufgegangen.
Noch mal. Respekt und … eben alles nur Kopfsache.
Gratulation ohne weiteren Kommentar… :-))))))))