Der Marathon

Der Marathon

… okay, jetzt geht es los. An was denke ich zuerst? Ach ja! Stephan mit der orangenen Mütze bei dem Casino mit den gelben Sonnen. Mein Gott sind das viele Menschen, aber da steht er. Ich reiße die Arme hoch und auch er sieht mich und wünscht mir viel Spaß. Und Spaß macht es mir. Ich ließ mich mit dem Strom treiben.
Mist, den ersten Kilometerpunkt muss ich übersehen haben. Die Reeperbahn liegt hinter uns und wir befinden uns auf der Königstraße. Egal, so schnell war ich bestimmt nicht.
Bei Kilometer 2 stoppe ich eine 00:11:20h. Daumen hoch! Ich bin im grünen Bereich.
Die Kilometer fliegen dahin…
km3 – 00:05:39
km4 – 00:05:35
km5 – 00:05:16 (holla, mach ruhig)
Die erste Verpflegungsstelle wartete auf uns. Ich nehme einen Becher Wasser und trinke in Ruhe.
Weiter ging es auf der Elbchaussee…
km6 – 00:05:46
km7 – 00:05:22
km8 – 00:05:32
km9 – 00:05:38
Bei Kilometer 7 laufe ich auf den 03:59:00h Pacemaker auf und hänge mich etwas an ihn dran. Die Stimmung am Rand wird immer besser. Teilweise hat man Tour de France-Feeling.
Gedanklich bin ich aber bei Kilometer 10. Dort wartet Stephan auf mich. Also Augen auf! Wo ist die orangene Mütze? Schwupp da taucht er auf und erkundigt sich nach meinen Wohlergehen. Alles gut, aber ich Trottel habe glatt die Verpflegungsstation verpasst. Macht nix! Die nächste sollte in 2,5km kommen und dort will ich mein erstes Gel nehmen. Der Pacemaker läuft weit hinter mir und ich überlege was ich tue. Ich laufe erstmal alleine und die Nähmaschine in mir läuft gut…
km10 – verpasst
km10 + 11 – 00:10:50
km12 – 00:05:27
An der Wasserstelle gibt es das besagte Gel. Heute schmeckt es sogar nicht ganz so grausig. Wahrscheinlich denke ich gar nicht drüber nach.
Km13 – 00:05:29
km14 – 00:05:27
Wir laufen auf dem Jungfernstieg. Hier herrscht wieder eine tolle Stimmung. Ich nehme wieder Wasser zu mir und halte Ausschau nach der organgenen Mütze. Hier ist es wieder unübersichtlich, aber wir sehen uns. Stephan läuft wieder kurz mit und fragt ob alles gut ist. Jupp, ist es!
km15 – 00:05:28
km16 – 00:05:48
km17 – 00:05:49
km18 – 00:04:59 (ich glaube hier stand ein Schild nicht ganz richtig)
In diesem Bereich sitzen viele Zuschauer mit Tisch und Stühlen auf dem Grünstreifen und machen es sich gemütlich. Finde ich lustig.
km19 – 00:05:26
Wo ist die Mütze??? Ich sehe Stephan, aber Stephan mich nicht. Ich bin zu weit weg um mich bemerkbar zu machen. Hoffentlich merkt er es rechtzeitig.
Km20 – 00:05:20
Wieder ein wenig Wasser.
Km21 – 00:05:36
Puh, Halbzeit. Mir geht es gut. Die Ansätze der vorderen Oberschenkel schmerzen etwas, aber das kenne ich. Kein Problem!
Km22 – 00:05:25
Schon wieder Wasser.
km23 – 00:05:42
km24 – 00:05:54
Hier gibt es das zweite Gel für mich und wieder suche ich Stephan in der Masse. Er war dort und wir verabreden uns für Kilometer 30.
km25 – 00:05:08 (Auch dieses Schild stand wohl nicht ganz richtig)
km26 – 00:05:34
km27 – 00:05:28
Es wird schwerer,aber ein paar Schritte beim trinken helfen.
km28 – 00:05:40
km29 – 00:05:34
***Uaaahhh**** plötzlich taucht eine organgene Mütze neben mir auf. Ich bin so mit mir beschäftigt, dass ich gar nicht nach Stephan geguckt habe. Aber diesmal passt er gut auf. Teamarbeit!
Nur noch 12km. Jetzt fängt der Marathon richtig an.
km30 – 00:06:00
km31 – 00:05:29
Jetzt tun mir die hinteren Oberschenkel weh. Ich bin mir nicht sicher ob die vorderen Oberschenkel weniger zicken, oder ob es hinten einfach nur mehr weh tut.
Km32 – 00:06:29
Weiter bin ich noch nie gelaufen. Stephan fährt nun mit dem Rad neben mir und muntert mich auf. Er meint das ich noch gut aussehe. Ich glaube ihm kein Wort, aber die Geschwindigkeit kann ich noch gut halten. Wieder etwas trinken.
km33 – 00:05:04 (Stand das Schild wieder falsch?)
km34 – 00:05:38
Dieses mal trinke ich etwas von dem Elektrolytgetränk. Ich finde es grausig und hoffe das mein Magen das mitmacht.
km35 + 36 – 00:11:48
Hier habe ich ein sehr einprägsames Erlebnis, was ich nicht so schnell vergesse.
Mich überholt eine Frau. Ich schaue sie von hinten an und bleibe am Hintern hängen. Sie hat sich in die Hose geschi..en. Ich glaube sie merkt es nicht. Ich prüfe gleich ob bei mir noch alles i.O. ist.
km37 – 00:05:30
Dem Magen geht es gut und die Stimmung ist bombig. Es treibt einem fast Pippi in die Augen.
Leider verliere ich hier Stephan, weil er mit dem Rad nicht mehr durchkommt.
Km38 + 39 – 00:11:50
Nun macht die innere Oberschenkelmuskulatur dicht. Krampf oder nicht Krampf? Ich ignoriere es einfach und entschiede mich gegen den Krampf. Alles nur Kopfsache! Bei mir in dem Moment jedenfalls.
Die Strecke in Hamburg ist insgesamt sehr wellig und saugt einem die Kraft langsam aus den Beinen. Nun folgen aber die zwei Kilometer (40+41), die sich noch mal richtig aufwärts ziehen. Es tut weh, aber ich ich denke nicht groß drüber nach. Gehen wäre jetzt Mist!
km40 bis 42,195 – 00:18:06
Ich biege auf die Glacischaussee ein und sehe das Ziel. Jetzt sind es nur noch ca. 600m. Vedammt lange 600m! Dieses Ziel kommt einfach nicht näher. Erst als mich der rote Teppich 100m vor dem Ziel blendet, glaubte ich es wiklich. Ich habe es gepackt und beim ersten Versuch gleich unter 4 Stunden. Um genau zu sein in 03:56:22h. Ich habe das nie zu träumen gewagt…

2 Gedanken zu „Der Marathon“

  1. Hi,

    Glückwunsch!!
    Ein mitreißender Bericht, man könnte beinahe Lust kriegen, es auch mal zu versuchen.

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